Avant-Garde and Liberation
24 Kunstschaffende aus Südasien, Afrika, Europa und den Amerikas spiegeln die jahrzehntelange Forschung von Christian Kravagna, Professor für Postcolonial Studies an der Akademie der Bildenden Künste Wien, wider, der gemeinsam mit Matthias Michalka die Ausstellung kuratiert hat.
Angelika Loderer
Die jüngste Ausgabe von Texte zur Kunst, die der Skulptur gewidmet ist, beginnt mit der Feststellung, dass die Bezeichnung Installation zunehmend in den Hintergrund tritt, während der Begriff des Skulpturalen Konjunktur hat.(1) Wie aber verhält es sich mit Präsentationen von Objektgruppen, die der Skulptur verpflichtet sind, allerdings ebenso konstellative, wenn nicht installative Situationen ausbilden, wie das in Angelika Loderers Ausstellung Soil Fictions im Belvedere 21 der Fall ist?
Broncia Koller-Pinell
In der legendären Kunstschau von 1908, in der Broncia Koller-Pinell Bilder und Holzschnitte zeigte, war auch ein Porträt von ihr zu sehen, von Heinrich Schröder ausgeführt, mit dem sie über viele Jahre eine Ateliergemeinschaft teilte. Später werden sie andere Künstler:innen wie Anton Faistauer, Albert Paris Gütersloh, Carl Hofer oder ihre Tochter Silvia porträtieren, was nun neben einer Auswahl an Werken von Koller-Pinell den Kern der Belvedere-Ausstellung Broncia Koller-Pinell. Eine Künstlerin und ihr Netzwerk bildet, die kuratiert von Alexander Klee und Katharina Lovecky von Nicole Six und Paul Petritsch gestaltet ist.
Auf den Schultern von Riesinnen
Unter dem einprägsamen Titel Auf den Schultern von Riesinnen versammelt Nina Schedlmayer 14 künstlerische Positionen von Frauen, die sich in eine weibliche Geschichte der Kunstproduktion einschreiben und sich mit dem Schaffen von Künstlerinnen anderer Generationen von Artemisia Gentileschi bis Anna-Lülja Praun, Valie Export und Florentina Pakosta befassen.vDie Ausstellung ist nicht nur informativ, sondern auch vergnüglich, weil man beim Ansehen immer wieder neue Künstlerinnenpositionen und -geschichten kennen lernen kann.
Fraumatisch – Anna Meyer im Bauhaus Dessau
Der mit gleich 18 Arbeiten fulminanten Ausstellung, die aus einem längeren Stipendienaufenthalt am Bauhaus Dessau resultierte, ging eine intensive Recherche voraus. Anna Meyer interessierte dabei vor allem die Rolle der Frau am Bauhaus Dessau, frühe ökologische Bewegungen in Dessau und die Leerstellen der Moderne, die gerade in den Ideen des Bauhauses manifest erscheinen und bis heute das Leben auf dem „Planet Bauhaus“ in fataler Weise mitbestimmen. Diese drei Aspekte schließt Anna Meyer dann in ihrer Ausstellung in so intelligenten wie überraschenden Variationen kurz mit unserer aktuellen politischen Situation. Dass die Ausstellung in der ehemaligen Weberei des Bauhaus Dessau, also dem Ort, an dem damals vor allem Frauen tätig sein durften, stattfindet, unterstreicht zusätzlich die feministische Verve von Planet B Haus.
Gottfried Helnwein. Realität und Fiktion
Die Ausstellung, die die Albertina dem Künstler nun zum 75. Geburtstag ausgerichtet hat, ist seine vierte Ausstellung im Haus und konzentriert sich mit 43 Werken auf das Schaffen der letzten drei Jahrzehnte. Es sind großformatige Bilder, die, so der schon erwähnte Einführungstext, „von der Auseinandersetzung mit den Themen Schmerz, Verletzung und Gewalt geprägt“ sind. Immer wieder stellt Helnwein die Gewalt an Kindern als einen Fokus seiner Arbeit dar.
Ich bin anders, weil ich kann das. Stranger belongs to me
Ich bin anders, weil ich kann das – Stranger belongs to me (Zitat aus einem EsRAP Song) ist die Ausstellung im Taxispalais Kunsthalle Tirol, Innsbruck betitelt, die Werke von Bani Abidi, EsRAP, Aziz Hazara, Lucas Odahara und Setareh Shahbazi zeigt. Es ist dies der abschließende Teil der Taxispalais-Trilogie zu Fragen des Zusammenlebens und darüber, wie Diskurse um mehrfache Zugehörigkeiten in Westeuropa adäquat gedacht und praktiziert werden können. Kuratiert ist die Ausstellung von Nina Tabassomi & Vazira Fazila-Yacoobali Zamindar.
Performing 89
Kuratiert von Alina Șerban fand in Timișoara (Temeswar), einer der Kulturhauptstädte 2023, die Ausstellung Performing 89. States of Disillusion statt, die von den politischen Ereignissen seit 1989 in Rumänien, Serbien und Ungarn ausging, um sie in etwa 20 künstlerischen Arbeiten, wie der Titel besagte, wieder auftreten zu lassen.
EVA International
2023 findet zum 40. Mal die Ausstellung EVA International (ursprünglich Limerick Exhibition of Visual Art) in Limerick, einem Städtchen im Südwesten der Republik Irland statt. Ursprünglich 1977 als jährliche internationale Ausstellung gegründet,
Rosemarie Trockel
Susanne Neuburger über die Ausstellung Rosemarie Trockel im MMK Frankfurt: Keinerlei kuratorische Hinweise, kunsthistorische Bezugsetzungen oder institutionelle Absichtserklärungen begleiten die Retrospektive im Frankfurter MMK, die ganz auf die einzelnen Arbeiten und deren Installation zu setzten scheint: Einzig das Werk soll „sprechen“, wie Yilmaz Dziewior unlängst Rosemarie Trockel zitierte.
Poetische Operationen
Drei Ausstellungen in Bozen, Karlsruhe und Wien widmeten sich in diesem Frühjahr jenen Künstlerinnen, die in den 1970er Jahren im Umkreis von konkreter oder visueller Poesie, Lyrik, konzeptueller Musik oder Lautpoesie neue, interdisziplinäre Formate erprobten. Abseits der patriarchalen Autorität der Sprache waren ihre Arbeiten semiotisch, strukturalistisch und vor allem feministisch ausgerichtet.
Monira Al Qadiri
Zur Ausstellung Monira Al Qadiri, Mutant Passages, Kunsthaus Bregenz 22.04.2023 bis 02.07.2023
Georg Baselitz und Marcel Duchamp
Das KHM und seine nackten Meister
Das Kunsthistorische Museum (KHM) brüstet sich, Georg Baselitz eine Ausstellung zum 85. Geburtstag auszurichten. Offensichtlich aber schaltet und waltet Baselitz mit Freibrief und ohne kuratorische Eingriffe seitens des Hauses, wie man stolz ist mitzuteilen. In fünf Sälen stellt er 40 Gemälde der Sammlung 73 eigenen unter dem Titel „Baselitz. Nackte Meister“ gegenüber, wobei die Nacktheit das Auswahlkriterium ist. Indem Baselitz seine Motive auf den Kopf stellt und die Wände flächendeckend bespielt, spiegelt sich alt in neu besonders dort, wo die Bilder übereinander hängen und sich wie ein aufgefalteter Rorschach-Test darbieten.
Alias
OLAFUR panoni ist ein Pseudonym oder Alter Ego, von dem wir annehmen können, dass es Manfred Pernice speziell für dieses Projekt gewählt wurde. In diesem Text formuliert Susanne Neuburger Ideen zum Thema Pseudonym anlässlich der Ausstellung OLAFUR panoni, dellbrück, Manfred Pernice in der Galerie nächst St. Stephan, Wien.
OLAFUR panoni: dellbrück
Eine Ausstellung von Manfred Pernice in der Galerie nächst St. Stephan, Wien, 26.01. bis 25.03.2023
Anna Jermolaewa: Number Two
Retrospektive Ausstellung im Schlossmuseum Linz 23.11.2022 bis 05.03.2023
Zhanna Kadyrova und die Mission der Brote von Palianytsia
Das typisch ukrainische Palianytsia, ein Brotlaib aus Weißmehl, hat seit Ausbruch des Krieges eine fast ikonische Dimension erfahren, die Zhanna Kadyrova als Grundfigur ihres gleichnamigen Projektes aufnimmt, um diese bildlich-visuell und diskursiv vor dem Hintergrund des Krieges neu zu entwickeln.
Für und wider die Konstellation
Zur Retrospektive von Friedl Dicker-Brandeis im Linzer Lentos 2022
Andere Impressionen vom Großglockner
„Lichthöhe“, ein Film von Thomas Hörl und Peter Kozek mit Victor Jaschke